Erste Landstromanlage für Fahrgastschiffe im Hamburger Hafen in Betrieb genommen

22. Juli 2021

Mit der Einweihung der Landstromanlage an den Hamburger Landungsbrücken wird die erste der geplanten Landstromanlagen für die Binnenschifffahrt im Hamburger Hafen eröffnet. Über die Landstromanlage können sich die Fahrgastschiffe während ihrer Liegezeit im Hafen mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgen und ihre bordeigenen Dieselgeneratoren zur Stromerzeugung abschalten. Dies reduziert Luftschadstoffe wie Stickstoff- und Schwefeloxide, klimaschädliche CO2-Emissionen aber auch Lärm.

Senator Michael Westhagemann betont den Klimaaspekt besonders. Durch strengere Auflagen und vor allem ein generelles Umdenken in Bezug auf Schadstoffemissionen sei es inzwischen immer attraktiver Landstrom zu nutzen und auch ältere Schiffe umzurüsten. Dabei müsse aber vor allem das Ziel sein, dass der Strom günstiger ist als der herkömmliche Treibstoff Diesel. Um das auch langfristig garantieren zu können, sei die Behörde für Wirtschaft und Innovation (BWI) im stetigen Austausch mit Bund und Projektpartnern.

Für einen Probezeitraum von einem Jahr wird der Landstrom für Fahrgastschiffe kostenfrei angeboten. Jens Meier, CEO Hamburg Port Authority, erklärt: „In diesem ersten Jahr wird gar nichts in Rechnung gestellt. Zunächst soll vor allem das Nutzungsverhalten austariert werden, um dann die Preistarife zu erarbeiten. Jetzt kommt es darauf an, eine maximale Nutzerzahl zu generieren.“ Gemeinsam mit den Projektpartnern möchte die BWI in diesem Übergangszeitraum vertrauensvoller Ansprechpartner sein, um eventuelle Probleme möglichst effizient und gemeinsam mit den Kunden zu lösen.

Auch technische Besonderheiten wie ein Pilotstecker, der das Schiff automatisch erkennt und den Strom abrechnet, sind sehr nutzerfreundlich und sollen so Kunden binden. Ältere Schiffe müssen weiterhin erst mit einem Trenn-Trafo ausgerüstet werden, um problemlos an einer der drei heute eingeweihten Stationen Landstrom zu beziehen. Trotz großer Skepsis im Vorfeld konnten in Hamburg die technischen Hürden gemeistert werden und der Hafen konnte seine Vorreiterstellung unterstreichen: „Wir waren auch Blaupause für unsere Nachbarn in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern“, so Westhagemann.

Die Landstromanlage an den Landungsbrücken wertet darüber hinaus das touristische Angebot Hamburgs auf. Es ist ein positives Signal sowohl in Richtung eines klimaneutralen Hafens als auch in Hinblick auf die von der COVID-Pandemie stark betroffene Fahrgastschifffahrt. Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie über Mittel der „Verwaltungsvereinbarung Errichtung von Landstromanlagen“ finanziell gefördert.